„Blut tut gut“ oder Lehndorffs Ausspruch „Blut ist der Saft der Wunder schafft!“ sind heute noch so aktuell wie vor 100 Jahren. Die Grundzüge der modernen Warmblutzucht gehen auf Kaltblutrassen zurück, die mit Arabischem oder Englischen Vollblut auf einen modernen Reitpferdetyp „gekreuzt“ wurden. Die Zucht des modernen edlen Reitpferdes ist vergleichsweise jung im Vergleich zu mehreren Tausend Jahren Vollblutaraberzucht. Daher fallen manche „blutleer“ gezogenen Linien gerne in ein etwas göberes Extereur zurück. Donnerhall beispielsweise fällt – häufig eben bei blutleerer Anpaarung – durch herbe derbe Typen auf.
Warum werden so wenige Araber in der Veredelung genutzt?
Araberblut direkt in die Warmblutzucht einzubringen bleibt heute einem verschwindend kleinen Teil vorbehalten. Dies liegt im Wesentlichen an phänotypischen „Einschränkungen“ wie mangelnder Größe in der F1 Generation, die viele Züchter scheuen. Der Anglo-Araber, das englische Vollblut aber auch der Trakehner gleichen diesen „Mangel“ besser aus und werden daher in der Warmblutzucht eher eingesetzt. Die Vorzüge der Veredelung kommen jedoch erst in der F2 oder F3 Generation zum Tragen. Daher heißt Züchten in Generationen denken.